Passio Christi, Tribulatio Discipuli
Eine exegetische und narratologische Untersuchung zu den Leidensvorstellungen des lk Doppelwerks
Die Arbeit analysiert durch exegetische und narratologische Untersuchungen die Charakteristika des lukanischen Doppelwerks. Im Gegensatz zum übrigen Neuen Testament und zur Septuaginta unterscheidet Lukas beide Typen des Leidens vom Subjekt her, nämlich das Leiden Jesu als παθεῖν (passio) und das der Jünger als θλῖψις (tribulatio). Die Leidensgeschichte der Jünger wird im Passionsbericht des Evangeliums zu einem „Subplot“ (Co-Subjektivität) der Jüngerleiden der Apostelgeschichte proleptisch vorweggenommen. Ausdifferenziert ist der Vergleich zwischen paulinischen Idee des Teilhabens der Christusanhänger an den Leiden Christi und dem lukanischen Konzept, dass die Jünger in der Passionsgeschichte Co-Subjekt des Leidens Christi sind. Teilhaben und Co-Subjektivität sind nicht dasselbe, denn die Leiden der lk Jünger (Konflikte, Versuchtwerden als Satansangriff nur auf Jünger) sind andere als die Passionsleiden des lk Jesus. Man darf deshalb bei Lukas nicht die beiden Leidenstypen assoziativ oder metaphorisch gleichsetzen, wie es bei Paulus möglich ist. Ferner rezipieren die Leser durch eine bestimmte Empathie-Konstellation Jesus als eine „fernere“ Figur und die Jüngergruppe als „nähere“, was ihre Leidensgeschichte den Rezipienten besonders nahebringt. Als innovativer Aspekt der Arbeit ist zu nennen die Rezeption neuster Forschung aus dem jungen Forschungszweig der literaturwissenschaftlichen/narratologischen Empathieforschung.
- Nikolaus Walter,
- Eckart Reinmuth,
- Peter Lampe
- Otto Kaiser,
- Peter R. Müller,
- James Alfred Loader