Erwachsenenbildung 2019 Jg. 65, Heft 2
- Marti Faber
70 Prozent aller, die in der Erwachsenenbildung arbeiten, sind Frauen. Und bei der Teilnehmendenschaft sieht es auch nicht anders aus. Man kann sagen: hier ist das Soll übererfüllt, sofern man ein gute Genderquote mit einem überproportionalen Frauenanteil verbindet.
Das Heft durchzieht die Fragestellung, inwieweit Geschlechtergerechtigkeit eine »Frauenangelegenheit« ist. Aufgrund der tatsächlichen, historisch gewachsenen Benachteiligung von Frauen hat der Feminismus – erst recht in seiner radikalen Form – diese Forderung übernommen. Es ist an vielen Stellen des Alltags notwendig, das Verhalten kritisch zu reflektieren und wenn nötig zu korrigieren – sei es das von anderen oder das eigene. Allerdings hat der Feminismus bei vielen (Männern) eine Abwehrhaltung provoziert, zumal Forschungen deutlich machen, dass diese biologisch und evolutionär bedingte Unterschiede zwischen den Geschlechtern immanent sind und das Verhalten auch des modernen Menschen stark beeinflussen (siehe die entsprechende Rezension). Fragt man Biologen/-innen, dann ist die unterschiedliche Behandlung von Jungen und Mädchen in der Erziehung nicht nur normal, sondern auch notwendig.
In dem Beitrag von Angela Kaupp wird auch ein Blick auf Gender, Geschlechtergerechtigkeit und Theologie geworfen. Neben der Diskussion um die Klärung der verschiedenen Begriffe mit ihren entsprechenden Konnotationen macht dieser Text deutlich, dass die katholische Kirche eine spezielle Haltung in dieser Frage einnimmt, die sich mit den gängigen »Mainstream«-Forderungen kaum in Einklang bringen lässt.
- KEB Kath. Erwachsenenbildung Deutschland - (Hg.)