Als Bürger leben, als Halbgott sprechen
Melodram, Deklamation und Sprechgesang im wilhelminischen Reich
Das Melodram war in vieler Hinsicht eine zwiespältige Gattung. Vom Konzertpublikum des 19. Jahrhunderts wurde es geliebt, von Komponisten dagegen lange Zeit nur wenig geschätzt. Am Ende des Jahrhunderts aber erlebte es in der deutschen Hoch- und Massenkultur einen rückhaltlosen Aufschwung. Das klangvolle Sprechen mit musikalischer Begleitung wurde im wilhelminischen Reich zeitweilig zum Inbegriff musikalischen Fortschritts. Daneben kulminierte im Melodram und seinem pathetischen Habitus eine politische Ästhetik, die eng an bürgerliche Vorstellungen von »deutscher Macht und deutschem Wesen« gekoppelt war. Im vorliegenden Band wird versucht, die ästhetische und geistige Nachbarschaft dieser Gattung zum Deklamationsstil an damaligen Hofbühnen und zum Bayreuther Sprechgesang aufzuzeigen. Dies waren weitere hochkulturelle Spielarten eines fatalen bürgerlichen Sprach- und Sprechbewusstseins. Ihr Höhepunkt und Ende fiel nicht zufällig mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs zusammen. Beigefügt ist eine CD mit teilweise lange vergessenen Originaltönen zeitgenössischer Sprecher.
-
- Matthias Nöther
- Jg. 1976, aufgewachsen in Berlin. 1997-2003: Magisterstudium Musikwissenschaft, Musikpraxis und Philosophie in Weimar und Jena. 2003-2007: Promotion im Fach Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Weimar
mehr...

- Michael Berg (Hg.),
- Nina Noeske (Hg.),
- Albrecht von Massow (Hg.)
- Knut Holtsträter (Hg.),
- Michael Berg (Hg.),
- Albrecht von Massow (Hg.)
- Helen Geyer (Hg.),
- Helen Geyer (Hg.),
- Maria Stolarzewicz (Hg.),
- Maria Stolarzewicz (Hg.)
- Helen Geyer (Hg.),
- Helen Geyer (Hg.),
- Maria Stolarzewicz (Hg.),
- Maria Stolarzewicz (Hg.)
- Knut Holtsträter (Hg.),
- Michael Berg (Hg.),
- Albrecht von Massow (Hg.)