Zeitschrift für Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit 2024 Jg. 40, Heft 1+2

Wirkmächtige Differenzkategorien wie race (häufig versteckt in einem spezifischen Gebrauch von Kultur), gender, class und dis/ability durchziehen auch die Theorie- und Praxisfelder des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache und müssen/sollten daher auch in diesen Kontexten in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen thematisiert und kritisch beleuchtet werden. Das Paradigma der Intersektionalität und daraus erwachsende intersektionale Perspektiven rücken damit Zugehörigkeitsordnungen, Inklusions- und Exklusionsmechanismen sowie diskriminierungskritischen Unterricht des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache ins Zentrum. Institutionelle und diskursive Zusammenhänge spielen dabei ebenso eine Rolle wie subjektivierungskritische Perspektiven auf didaktische und unterrichtspraktische Belange. In der Ausgabe 2024 der »Zeitschrift Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit« finden sich Beiträge zu intersektionalen Perspektiven auf Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und rücken dabei folgende Fragen in den Fokus: (Wie) werden Differenzverhältnisse im Fach diskutiert? Inwiefern werden sie (nicht) in ihrem Zusammenwirken reflektiert? Welche Leerstellen gibt es? Welche Anknüpfungspunkte gibt es für intersektionale Perspektiven an andere machtkritische Ansätze für DaF/Z? Was bedeutet eine intersektionale Perspektive für die eigene Rolle als Lehrende*r? Was muss im Hinblick auf pädagogische Reflexivität berücksichtigt werden? Welche Rolle spielen intersektionale Machtverhältnisse in Lernendengruppen und wie kann damit kritisch umgegangen werden? Wie sieht Unterricht aus, der Diskriminierungsformen reflektiert? Welchen Dilemmata ist er (u. U.) ausgesetzt? Welche Subjektpositionen und Wissensbestände werden in Lehr- und Lernmaterialien (nicht) repräsentiert?