Schwesterfiguren
In diesem Heft wird die verwandtschaftliche „Figur“ der Schwester zum Ausgangspunkt für Analysen gesellschaftlicher Praktiken und Wandlungsprozesse zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert. Die Beiträge umfassen rechts-, wissens- und emotionengeschichtliche Perspektiven. Sie fragen nach der Position von Schwestern im Transfergeschehen von Herrschaft und Besitz, nach ihrer Funktion für rassistisch strukturierte Gesellschaftsordnungen und moderne Epistemologien sowie nach der Rolle von Emotionen für schwesterliche Konkurrenz in familiären Rangordnungen. Damit wird zugleich ein Verständnis von Schwesterlichkeit hinterfragt, das Rivalitäten und Machtverhältnisse ausblendet und nur wenig dazu beiträgt, Vorstellungen von einer binären Geschlechterordnung zu unterlaufen, der die Idee der linearen Verwandtschaft (Vater-Mutter-Kind-Ketten) zugrunde liegt.
Aus dem Inhalt: Leibliche Schwestern und Schwägerinnen in der frühneuzeitlichen Fürstengesellschaft des Heiligen Römischen Reiches / Gender, Anger and Sisterhood in Letters by Karoline von Günderrode and her Sisters / Geschwister und Geschwisterlichkeit in der Epistemologie der Moderne / Briefe zwischen Schwestern. Adelige Korrespondenzpraxis Anfang des 16. Jahrhunderts / Im Gespräch mit Luisa Passerini.
This issue takes the family “figure” of the sister as its starting point for the analysis of social practices and transformation processes between the 15th and 20th Century. Its articles feature perspectives from legal, emotional and knowledge frameworks. They question the position of sisters during the transfer events of domination and ownership, their function within racially structured social orders and modern epistemologies, thereby addressing the role that emotions play for sisterly rivalry within familial rankings. At the same time, the issue investigates an understanding of sisterliness which blocks out rivalries and power relations and only minimally undermines the notions of a binary gender order based upon the linear relationship concept (father-mother-child chains).
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- Almut Höfert (Hg.)
- Almut Höfert ist Professorin für Geschichte des Mittelalters an der Universität Oldenburg.
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- Michaela Hohkamp (Hg.)
- Prof. Dr. Michaela Hohkamp lehrt Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Hannover. Forschungsschwerpunkte sind frühneuzeitliche Herrschaft und Verwandtschaft.
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- Claudia Ulbrich (Hg.)
- Claudia Ulbrich ist Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit. Sie lehrte von 1994 bis 2015 an der FU Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der transkulturellen Selbstzeugnisforschung, der Geschlechtergeschichte und der Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen.
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- Claudia Ulbrich (Hg.)
- Univ.-Prof. Dr. Claudia Ulbrich ist Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin.
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