Giottus Pictor
Band 3: Giottos Nachleben – Werke und Praktiken bis Michelangelo
Giottos Kunst war ein Experimentieren an der Grenze zwischen Bild und Wirklichkeit. Die Impulse, die er damit der westlichen Kunst und dem Medium Bild gab, werden im vorliegenden Band bis in die Zeit um 1500 verfolgt.
So konsequent wie kein Maler vor ihm entwarf Giotto Modell-Welten aus einleuchtend simulierten Orten, welche die Betrachter dazu einladen, sich in die geschilderten Situationen oder Abläufe hineinzuversetzen. Die Künstler der folgenden Generationen entwickelten unterschiedliche Aspekte dieses Konzepts weiter, und es entstand beiderseits der Alpen an den Wänden von Kirchen und Profanbauten, auf Tafeln und in Büchern jene Flut visueller Medien, die für die westliche Kultur seit dem Mittelalter charakteristisch ist. Dabei wurden sowohl neue Darstellungsformen wie die Perspektive entwickelt, als auch neue Formen der Nutzung von Bildern erschlossen wie das Porträt und die Allegorie. Insofern trug Giotto nicht nur zur Erneuerung der künstlerischen Mittel, sondern auch zu einer erweiterten Rolle der visuellen Medien im gesellschaftlichen Diskurs bei.