Cruising
Architektur, Psychoanalyse und Queer Cultures
Cruising, ein Synonym für das Herumstreifen auf der Suche nach sexuellen Abenteuern, verschiebt wie beiläufig die gesichert geglaubte Identität von Räumen und lässt im Verdeckten andere Bedeutungen entstehen: In stilisierenden und erotisierenden Blicken, in den kurzen Begegnungen von Körpern und Phantasien bilden sich flüchtige, ständig erneuerte Momente von Beteiligung und Kontakt. Dieses kulturelle Potenzial von Cruising führt den Diskurs um die Hegemonie von Sichtbarkeit in der Wissensgeschichte der Moderne an neue Schauplätze und beschreibt die Möglichkeiten für ein zunehmendes Begehren nach dem Unsichtbaren als dem Unbekannten, nach Formen seines Erlebens außerhalb der bezeichneten, materiell repräsentierten Bahnen. Beispiele, die versuchen, diese Qualitäten von Cruising in gebaute Räume zu transformieren, machen die Bedeutung schaffende Wirkung der subjektiven, körperlichen Verwicklung in der Produktion von Raum deutlich: Cruising lässt sich nicht vom Einsatz subjektiver Phantasien und deren eigenen zeitlichen und räumlichen Dimensionen, ihren körperlichen Vergangenheiten und Rhythmen, losgelöst in funktionale Programme übersetzen. Den miteinander verbundenen Wissenskonstruktionen von Psychoanalyse, Kunst und Architektur kommt in einer Kritik an solchen Akten des Sichtbarmachens, des Übersetzens von Kultur in ‚konstruierten’ Raum, eine besondere Rolle zu. Der hierzu formulierte Theorieansatz einer ‚relationalen Architektur’ argumentiert für ein Weiterdenken von Cruising als epistemologisches Modell, das in der Entwicklung neuer Architekturtheorien und Praxisformen die räumlichen Qualitäten des Skriptlosen und Unfertigen im kulturellen Erleben artikuliert.
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