Die DDR im Blick der Stasi 1964
Die geheimen Berichte an die SED-Führung
Die Informationen des Ministeriums für Staatssicherheit beleuchten wesentliche Vorgänge des Jahres 1964: Die ersten Passierscheinabkommen ermöglichten es der Westberliner Bevölkerung, ihre Verwandten in Ostberlin nach dem Bau der Mauer wieder zu besuchen. Ab November wurde DDR-Rentnern auch der umgekehrte Weg wieder gestattet. Das MfS beobachtete den reibungslosen Verlauf der von vielen Seiten beargwöhnten Experimente misstrauisch, ebenso wie das letzte gesamtdeutsche Treffen von Jugendlichen, das die FDJ zu Pfingsten in Ostberlin veranstaltete. In der detaillierten Berichterstattung der ZAIG spiegeln sich die Befürchtungen des MfS ebenso wie die Kontroversen zwischen Bonn und Westberlin über Möglichkeiten, Reichweite und Folgen dieser deutsch-deutschen Kontakte. Während die Rückkehr der überwiegenden Zahl der Rentner von ihren Westreisen die eifersüchtig gegen Bonner Ansprüche verteidigte Souveränität des ostdeutschen Regimes zu bestätigen schien, wurde zugleich mit der ganzen Macht der Geheimpolizei versucht, Oppositionelle wie Robert Havemann oder Heinz Brandt zu isolieren und zum Schweigen zu verdammen. Weitere MfS-Informationen geben Auskunft über die der Stasi als sicherheitsrelevant erscheinenden Vorgänge aus allen Bereichen des Lebens in der DDR.
Der Bearbeiter:
Dr. Bernd Florath ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung des BStU in Berlin.
- Johannes Burkhardt,
- Volker Depkat,
- Jürgen Overhoff
- Peter Collmer (Hg.),
- Ekaterina Emeliantseva Koller (Hg.),
- Jeronim Perović (Hg.)