Migration in Wirtschaft, Geschichte & Gesellschaft
Wenige Themen werden politisch, medial und wissenschaftlich so emotional diskutiert wie das der Migration. Dies gilt umso mehr, als massive Wanderungsbewegungen unsere Gegenwart sowohl lokal als auch global bestimmen. Seine Ursache mag dieses Dilemma darin haben, dass hinter Migrationsprozessen schneller als hinter anderen historischen Vorgängen das Schicksal des Einzelnen greifbar wird. Für dessen und ggf. auch seines Herkunftslandes Interessen gilt es dann – ob bewusst oder unbewusst – Partei zu ergreifen. Nicht selten moralisierende oder normativ ausgerichtete Forschung erhält so affirmativen Charakter, obwohl Forschung dem Anspruch nach werturteilsfrei sein sollte.
Gerade die historische Migrationsforschung muss sich solchermaßen Herausforderungen stellen, indem sie in Langzeitperspektive volks- und betriebswirtschaftliche sowie den Wissenstransfer betreffende Auswirkungen sowohl auf Herkunfts- als auch auf Zielländer benennt. Grundlage dessen ist eine globalgeschichtliche oder gesamteuropäische sowie eine vergleichende Perspektive.
Die Schriftenreihe »Migration in Wirtschaft, Geschichte & Gesellschaft« begegnet diesem Anspruch durch wirtschaftshistorische, damit theoriegeleitete und durch Quellen fundierte Ansätze. Sie steht zudem wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Analysen offen, da deren Modellierungen künftige historische Untersuchungen grundlegend theoretisch zu befruchten vermögen.