Zum Tod von Dr. Arndt Ruprecht

Wir trauern um den früheren Verleger Dr. Arndt Ruprecht, der am 27. Juli 2024 im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Wir möchten allen Angehörigen und Trauernden unsere Anteilnahme und unser herzliches Beileid aussprechen.

Als Verleger in sechster Generation lenkte er von 1962 bis 2004 über vierzig Jahre lang die Geschäfte des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht gemeinsam mit seinem Vetter Dr. Dietrich Ruprecht und von 1998 bis 2004 mit seiner Tochter Dr. Reinhilde Ruprecht. Bis zur Übernahme des Verlags durch den niederländischen Wissenschaftsverlag Brill zum 01. März 2021 stand er der Verlagsgruppe als Mitgesellschafter beratend zur Seite.

Arndt Ruprecht absolvierte vor und nach seinem neusprachlichen und theologischen Studium seine berufliche Ausbildung und Verlagspraktika in Hamburg, München, Stuttgart, New York und London. Nach seinem Einstieg in den Verlag 1958 musste er sich zuerst in der Werbeabteilung bewähren, ab 1962 brachte er als geschäftsführender Mitgesellschafter eigene Impulse in die Programmarbeit ein. Arndt Ruprechts besonderes verlegerisches wie persönliches Interesse galt der Theologie und der Kirche. Dabei war es ihm besonders wichtig, ausländischen Perspektiven, besonders aus Nord- und Südamerika, Afrika und Asien ein Forum im Verlagsprogramm zu bieten. Er konnte zahlreiche international und weit über die Grenzen des Protestantismus hinaus bekannte Theologen als Autoren des ökumenisch ausgerichteten theologischen Buchprogramms gewinnen. Mit römisch-katholischen Partnern wie im Verlagsring Religionsunterricht, mit ausländischen Partnerverlagen oder mit der Evangelischen Verlagsanstalt in Ost-Berlin (DDR) realisierte Arndt Ruprecht gemeinsame Vorhaben. Wichtige Schwerpunkte waren für ihn das Lebenswerk des Systematikers Wolfhart Pannenberg, die zum 250. Jubiläum des Verlags begonnene dritte Auflage des Evangelischen Kirchenlexikons (EKL), der Ausbau und die Fortführung der biblischen Kommentarreihen, denen er den »Kommentar zu den Apostolischen Vätern« sowie zwei Lehrbuchreihen »Grundrisse« zum Alten und Neuen Testament zur Seite stellte. Hinzu kamen liturgische und kirchengeschichtliche Handbüchern und Reihen, zahlreiche Biografien und Publikationen zu Spiritualität.

Arndt Ruprecht galt als prägende Persönlichkeit in der geisteswissenschaftlichen und besonders in der theologischen Verlagswelt. Neben seiner Tätigkeit als Verleger hinterließ er durch sein Wirken in zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten in Buchbranche und Kirche seine Spuren: Von 1970 bis 1997 war er ehrenamtlich im und für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels tätig. Arndt. Ruprecht hat in dieser Zeit eine Resolution des Verbands zur Rechtschreibreform angestoßen. Seither arbeitete er — als Delegierter des Börsenvereins — in der Rechtschreibkommission der Gesellschaft für deutsche Sprache zweiundzwanzig Jahre sehr kompetent und engagiert mit. Ein weiteres Engagement galt und gilt dem Buchhandel in der »Dritten Welt«: Als Mitglied der Kommunikationskommission des Evangelischen Missionswerks regte Arndt Ruprecht bereits in den 1960er Jahre an, kirchliche Verlage aus dem globalen Süden zur Frankfurter Buchmesse einzuladen: Diese Einrichtung hat sich mittlerweile etabliert und wird jedes Jahr praktiziert. Zudem war er langjähriger Vorsitzender der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger, die ihm zum Ehrenmitglied ernannte.

Er erhielt 2000 den niedersächsischen Verdienstorden, zuvor 1994 die Goldene Nadel des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die ihn »als hervorragenden Vertreter seines Berufsstandes« auswies.

 

Foto: ©Alex Sauerwein

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