»Ganz links am Rand des ersten Klassenfotos, das dir deine Mutter in das Fotoalbum geklebt hat, steht Walter Wilke. Ein Mann in den mittleren Jahren, Pottschnitt wie du, helles Sakko, Krawatte, die Hand lässig in der Jackentasche. Euer Lehrer – euer falscher Lehrer.«
Artur Fritz Wilke (* 1. Februar 1910 in Hohensalza, † 10. Mai 1989 in Peine), SS-Hauptsturmführer, Angeklagter im Koblenzer Heuer-Prozess. Studium der Theologie, Archäologie sowie als Lehrer (jeweils ohne Abschluss). Zuletzt unter Vorspiegelung eines falschen Abschlusses tätig als Volksschullehrer in Stederdorf. Verurteilt wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 6 600 Menschen zu zehn Jahren Zuchthaus.

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Klassenfoto mit Massenmörder
Über das Doppelleben eines Naziverbrechers und die Spurensuche eines Journalisten
Jüdische Welten
Unsere Werke zu jüdischer Religion, Kultur und Geschichte
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Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Verbrechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf.
Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht in diesem Buch einer Spur nach und rekonstruiert einen einzigartigen Lebensweg, den Lebensweg seines ersten Lehrers Walter Wilke: „Walter“ war in Wahrheit Artur Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im Dritten Reich der SS beigetreten, nachweislich an Massenerschießungen von Juden beteiligt, galt als gefürchteter Partisanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann – Volksschullehrer. Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden, doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im Partisanenkampf nie.

»Am Montag, den 15. Oktober 1962, begann vor dem Landgericht Koblenz der sogenannte Heuser-Prozess. Bis zum 21. Mai 1963 verhandelte das Schwurgericht unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Erich Randebrock dreimal wöchentlich immer montags, dienstags und mittwochs die Verbrechen, die die Gestapo-Abteilung beim Kommandeur der Sicherheitspolizei in Weißruthenien zwischen 1941 und Sommer 1944 begangen hatte. Angeklagt waren 30 356 Morde – so viele, dass schon die Ankläger bei vielen Massenerschießungen die Zahl der Opfer nur geschätzt und abgerundet hatten. Partisanen, mehrheitlich aber Juden, Zigeuner und Geisteskranke hatte die Minsker Sipo-Dienststelle liquidiert. Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge.«
Beweismittel im Heuser-Prozess waren unter anderem Aufzeichnungen von Artur Wilke, etwa seine Tagebücher, die auch Jürgen Gückel Material für sein Buch lieferten.
Über den Heuser-Prozess berichtete die ZEIT in einem Artikel aus dem Jahr 1963, der in seiner Überschrift "Hölderlin zwischen den Exekutionen" auf Wilke anspielt.

- Hildegard Frübis (Hg.),
- Clara M. Oberle (Hg.),
- Agnieszka Pufelska (Hg.)

- Manfred Gailus (Hg.),
- Clemens Vollnhals (Hg.)
»Fast neun Jahre lang hatte er studiert – in Greifswald, Wien und Königsberg. Allein 15 Semester Theologie waren es, dazu die alten Sprachen, schließlich Archäologie. Er hatte Pfarrer werden wollen, dann aber Lehrer, vielleicht auch Archäologe.«
Der verurteile Kriegsverbrecher Artur Wilke, der einst Pfarrer werden wollte, erhält in der Haft kirchlichen Beistand, so durch Hermann Schlingensiepen, der sich schon am Tag nach der Verurteilung an Wilke in einem Brief wendete. Später sollte er Wilkes Gnadengesuch unterstützen, wie auch Kirchenpräsident Hans Stempel.
Doch es folgt die kritische Auseinandersetzung: Katharina von Kellenbachs Vortrag über »Die Rede von Schuld und Vergebung als Täterschutz« führt Jürgen Gückel auf die Spur des einstigen Lehrers.
Nebenstehend finden Sie eine Auswahl an Titeln zum Thema Kirche und Nationalsozialismus.


- Manfred Gailus (Hg.),
- Clemens Vollnhals (Hg.)
Jürgen Gückel ist Journalist. Er war fast vier Jahrzehnte als Redakteur und Korrespondent für die Zeitungen der Madsack-Gruppe, darunter Peiner Allgemeine, Hannoversche Allgemeine Zeitung und Neue Presse, tätig und arbeitete zuletzt 23 Jahre lang als Polizei- und Gerichtsreporter des Göttinger Tageblattes. Für seine Arbeiten ist er vielfach ausgezeichnet worden. Er erhielt den Konrad-Adenauer-Lokaljournalisten-Preis für seine Serie über das Wirken der Justiz, den Regino-Preis für eine Serie über die Grundrechte. Er deckte den Transplantations-Skandal am Universitäts-Klinikum Göttingen auf und wurde dafür zusammen mit Kolleginnen der Süddeutschen Zeitung und der Taz mit dem Wächterpreis des Verbandes der Deutschen Zeitungsverleger geehrt. Viermal wurde ihm der Alexander-Journalistenpreis zugesprochen, unter anderem für eine Serie und ein Buch über das Grenzdurchgangslager Friedland. Und den August-Madsack-Preis erhielt er für seine Berichte in einem spektakulären Mordfall. Er lebt heute wieder in seiner alten Heimat am Rande jenes Dorfes, in dem ein NS-Massenmörder zum geachteten Dorfschullehrer werden konnte.
Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Verbrechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf.
Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht in diesem Buch einer Spur nach und rekonstruiert einen einzigartigen Lebensweg, den Lebensweg seines ersten Lehrers Walter Wilke: „Walter“ war in Wahrheit Artur Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im Dritten Reich der SS beigetreten, nachweislich an Massenerschießungen von Juden beteiligt, galt als gefürchteter Partisanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann – Volksschullehrer. Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden, doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im Partisanenkampf nie.
Klassenfoto mit Massenmörder
Über das Doppelleben eines Naziverbrechers und die Spurensuche eines Journalisten
»Ganz links am Rand des ersten Klassenfotos, das dir deine Mutter in das Fotoalbum geklebt hat, steht Walter Wilke. Ein Mann in den mittleren Jahren, Pottschnitt wie du, helles Sakko, Krawatte, die Hand lässig in der Jackentasche. Euer Lehrer – euer falscher Lehrer.«
Artur Fritz Wilke (* 1. Februar 1910 in Hohensalza, † 10. Mai 1989 in Peine), SS-Hauptsturmführer, Angeklagter im Koblenzer Heuer-Prozess. Studium der Theologie, Archäologie sowie als Lehrer (jeweils ohne Abschluss). Zuletzt unter Vorspiegelung eines falschen Abschlusses tätig als Volksschullehrer in Stederdorf. Verurteilt wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 6 600 Menschen zu zehn Jahren Zuchthaus.

- Hildegard Frübis (Hg.),
- Clara M. Oberle (Hg.),
- Agnieszka Pufelska (Hg.)

- Manfred Gailus (Hg.),
- Clemens Vollnhals (Hg.)
»Am Montag, den 15. Oktober 1962, begann vor dem Landgericht Koblenz der sogenannte Heuser-Prozess. Bis zum 21. Mai 1963 verhandelte das Schwurgericht unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Erich Randebrock dreimal wöchentlich immer montags, dienstags und mittwochs die Verbrechen, die die Gestapo-Abteilung beim Kommandeur der Sicherheitspolizei in Weißruthenien zwischen 1941 und Sommer 1944 begangen hatte. Angeklagt waren 30 356 Morde – so viele, dass schon die Ankläger bei vielen Massenerschießungen die Zahl der Opfer nur geschätzt und abgerundet hatten. Partisanen, mehrheitlich aber Juden, Zigeuner und Geisteskranke hatte die Minsker Sipo-Dienststelle liquidiert. Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge.«
Beweismittel im Heuser-Prozess waren unter anderem Aufzeichnungen von Artur Wilke, etwa seine Tagebücher, die auch Jürgen Gückel Material für sein Buch lieferten.
Über den Heuser-Prozess berichtete die ZEIT in einem Artikel aus dem Jahr 1963, der in seiner Überschrift "Hölderlin zwischen den Exekutionen" auf Wilke anspielt.

- Manfred Gailus (Hg.),
- Clemens Vollnhals (Hg.)
»Fast neun Jahre lang hatte er studiert – in Greifswald, Wien und Königsberg. Allein 15 Semester Theologie waren es, dazu die alten Sprachen, schließlich Archäologie. Er hatte Pfarrer werden wollen, dann aber Lehrer, vielleicht auch Archäologe.«
Der verurteile Kriegsverbrecher Artur Wilke, der einst Pfarrer werden wollte, erhält in der Haft kirchlichen Beistand, so durch Hermann Schlingensiepen, der sich schon am Tag nach der Verurteilung an Wilke in einem Brief wendete. Später sollte er Wilkes Gnadengesuch unterstützen, wie auch Kirchenpräsident Hans Stempel.
Doch es folgt die kritische Auseinandersetzung: Katharina von Kellenbachs Vortrag über »Die Rede von Schuld und Vergebung als Täterschutz« führt Jürgen Gückel auf die Spur des einstigen Lehrers.
Nebenstehend finden Sie eine Auswahl an Titeln zum Thema Kirche und Nationalsozialismus.
Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Verbrechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf.
Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht in diesem Buch einer Spur nach und rekonstruiert einen einzigartigen Lebensweg, den Lebensweg seines ersten Lehrers Walter Wilke: „Walter“ war in Wahrheit Artur Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im Dritten Reich der SS beigetreten, nachweislich an Massenerschießungen von Juden beteiligt, galt als gefürchteter Partisanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann – Volksschullehrer. Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden, doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im Partisanenkampf nie.
