Kennen Sie noch Alf? Ein Bericht aus dem Homeoffice

Kennen Sie noch die 80er-Serie »Alf«, in der ein Außerirdischer vom Planeten Melmac mit seinem Raumschiff in die Garage der Familie Tanner kracht und fortan bei ihr lebt? Alf muss immer im Haus bleiben, er darf niemals raus, um nicht entdeckt und an die Regierung ausgeliefert zu werden. Dabei möchte er so gern rausgehen und etwas von der Welt sehen. – Gerade komme ich mir ein ganz klein wenig vor wie Alf.

Ich arbeite im Lektorat und habe bereits v. C. (vor Corona) Homeoffice gemacht, wenn es sich angeboten hat. Es ist also nicht ganz neu. Nun bin ich seit mehreren Wochen im Dauer-Homeoffice.

Die Stimmung ist bisher gut hier im provisorischen Büro und die Arbeit lässt sich weitestgehend wie gewohnt fortsetzen, da die meiste benötigte Technik einfach mitgenommen werden konnte – mein Schreibtisch im Verlag ist quasi leergeräumt. Manche Dinge laufen nun aber anders. Normalerweise sitze ich mit zwei zauberhaften Kolleginnen in einem Büro. Neben konzentriertem seriösem Arbeiten wird zwischendurch schon mal über Gott und die Welt geschnackt und Unsinn ausgetauscht. Wir bringen uns auch gegenseitig immer eine Flasche Wasser mit, wenn eine von uns für sich eine neue holt. Wir achten ein bisschen aufeinander und man schaut bei der Arbeit immer in freundliche Gesichter.

Aktuell geht das Normale nicht.

Wir befinden uns in einer Situation, mit der wir neu umgehen müssen, so gut es eben möglich ist. Und das tun wir.
Gerade macht unsere Abteilung ein sog. Daily, in dem wir uns jeden Tag via »Teams« (eine Plattform für digitale Teamarbeit aus der MS-Office-Familie, Anm.d.Red.) kurz über Aktuelles beruflicher und privater Art austauschen. Die regulären internen Besprechungen wurden zu »Teams-Konferenzen« umgewandelt. Generell nutzen wir den direkten Kontakt jetzt etwas häufiger. Ich habe noch nie so viel mit meinen wunderbaren Kolleg*innen telefoniert. Das ist schön. Wir bleiben in Kontakt, sowohl intern als auch extern. Autor*innen- bzw. Herausgeber*innen-Treffen müssen nicht ausfallen, sie können in Form von Webkonferenzen stattfinden. Auch wenn eine virtuelle vierstündige Besprechung zugegebenermaßen mehr anstrengt als eine reale; und eine Herausgeberin deshalb schon mal ernsthaft überlegt, im Anschluss an die nachmittags endende Sitzung direkt ein Bier zu trinken. Insgesamt ist es machbar, erstaunlich gut sogar.

Meine zwei zauberhaften Kolleginnen und ich haben übrigens auch einen Gruppenchat, in dem wir spontane Arbeitsfragen und allerlei Unsinn austauschen. Wussten Sie, dass sich mit der Tastenkombination Windowszeichen und Punkt ein Feld mit einer großen Auswahl an Emojis öffnet? Ich jedenfalls bis vor drei Tagen nicht. Aber beim Lesen dieser kleinen Info musste ich lächeln. Und natürlich wurde sie auch schon ausgiebig in die tägliche Kolleg*innenkommunikation eingebracht. Solche Kleinigkeiten bringen ein Stück weit das Normale in den gegenwärtigen Alltag.

Alf hilft.

Es läuft also grundsätzlich. Aber dazwischen fehlt dann doch etwas, wenn man tagein tagaus ganz allein in seiner Wohnung arbeitet (jedenfalls solange der Mann im Außendienst unterwegs ist). Und dann freue ich mich, dass wenigstens eine pelzige Gesellschaft neben mir sitzt. Die zauberhaften Kolleginnen kann Alf zwar nicht ersetzen, er sorgt jedoch schon mal für gute Laune. Und in der Serie hat er selbst seinen Hausaufenthalt meist gut zu gestalten gewusst, auch wenn dabei schon mal das ein oder andere in die Brüche gegangen ist, ganz besonders in der Küche. Die Tanners spielten dabei natürlich fast immer eine große Rolle. Gemeinsam werden wir diese Zeit zu meistern wissen, mit weitestgehend intakten Küchen.

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