Das Gedächtnis Zentraleuropas
Zentraleuropa ist als Raum zwar nur „schwer greifbar“ (Milan Kundera), hat im Vielvölkerstaat der Habsburgermonarchie aber „real-territoriale Züge“ angenommen, die der Region „eine wörtlich zu verstehende räumliche Bedeutung“ verleihen (Jurij Lotman). Ökonomische, soziale, religiöse und sprachliche-kulturelle Pluralitäten bestimmen hier die alltägliche Kommunikation von Individuen und gesellschaftlichen Gruppen. Sie beeinflussen die kulturelle Kreativität, sind aber auch für permanente Krisen, Konflikte und Instabilitäten verantwortlich. Diese Aspekte analysiert der Kulturwissenschaftler Moritz Csáky im vorliegenden Buch anhand essayistischer und literarischer Texte u.a. von H. Bahr, F. Kafka, J. Roth, H. von Hofmannsthal und M. Krleža, die solche Perspektiven bereits vorweggenommen haben. Dabei erweist sich Zentraleuropa als ein Laboratorium, das zur Deutung von analogen, global-kulturellen Prozessen und Problemen der Gegenwart beizutragen vermag.

zeitgeschichte 2020 Jg. 47, Heft 1
- Laurence Cole (Hg.),
- Rudolf Kučera (Hg.),
- Hannes Leidinger (Hg.),
- Ina Markova (Hg.)
ab 25,00 €
Arbeiten in Hitlers Europa
Wer nach Zwangsarbeit in Hitlers Europa fragt, muss über die Organisation Todt (OT) sprechen. Als größte Bauorganisation des NS-Staats führte sie in allen deutsch besetzten Gebieten kriegswichtige Arbeiten aus und spannte in großem Umfang einheimische Arbeitskräfte und Firmen ein. Wie gelang diese Mobilisierung? Wie verhielten sich Anreize zu Zwang, was waren die Arbeits- und Lebensbedingungen? Diese Fragen beantwortet Fabian Lemmes für das besetzte Frankreich und das besetzte Italien. Die OT bedeutete hunderttausendfache Zwangsarbeit, oft aber auch die Wahl des kleineren Übels. Lemmes zeigt, dass die Mobilisierung ohne die Kollaboration einheimischer Verwaltungen und Unternehmen nicht möglich gewesen wäre und trotz des vermeintlichen Ämterchaos der NS-Polykratie recht gut funktionierte.
Forging a New Heimat
Rund zwölf Millionen Deutsche verloren nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Heim in Mittel-und Osteuropa. Der größte Teil davon kam ins besetzte Deutschland. Meist bleibt in Forschung und Öffentlichkeit unbeachtet, dass sich auch Deutsche aus den Vertreibungsgebieten in Westeuropa, Afrika und Amerika befanden. Dieses Buch richtet seinen Blick auf Vertriebene in Westdeutschland und Kanada und zeichnet damit Erfahrungen nach, die in den Standardnarrativen zu Flucht und Vertreibung nicht vorkommen. So dokumentiert der Autor die Vertreibungserfahrungen von deutschen Kriegsgefangenen, Exilanten und Einwanderern, die in der Ferne Kanadas ihr Hab und Gut verloren. Auch derartige Erfahrungen gehören zur facettenreichen Geschichte der Vertreibung. Der Autor verglicht zwei Länder mit grundlegend unterschiedlichen öffentlichen Diskursen zur Einwanderung. Er stellt außerdem dar, wie in Westdeutschland und Kanada Vertriebene schließlich nationale Identitäten aushandelten, die, basierend auf ihrem regionalen Kulturerbe, ihre Erfahrungen mit extremem Nationalismus, Krieg und Vertreibung wie auch die mit einigen Hürden versetzte Anpassung an das neue politische, soziale und kulturelle Umfeld reflektieren.

zeitgeschichte 2021 Jg. 48, Heft 2
- Gerald Lamprecht (Hg.),
- Heidemarie Uhl (Hg.),
- Heidemarie Uhl (Hg.)
25,00 €

Rethinking Postwar Europe
- Barbara Lange (Hg.),
- Dirk Hildebrandt (Hg.),
- Agata Pietrasik (Hg.)
45,00 €

Sowjetisierung oder Neutralität?
- Andreas Hilger (Hg.),
- Mike Schmeitzner (Hg.),
- Clemens Vollnhals (Hg.)
79,00 €
Politisches Entscheiden im Kalten Krieg
Wer sich für die krisenhaften Zuspitzungen in der Politik des Kalten Kriegs interessiert, kommt um eine Analyse der hinter diesen Prozessen liegenden Kulturen des Entscheidens nicht herum. Als Spitzenereignis steht die Kubakrise dafür, wie eine falsche Weichenstellung von Seiten der beteiligten Politiker die Welt in den Atomkrieg hätte führen können. »Wer als erster schießt, ist als zweiter tot«, so resümierte ein amerikanischer General das spieltheoretische Dilemma in diesen Jahrzehnten. Aber nicht nur im Militärischen, sondern auch in vielen anderen politischen Kontexten standen sich West und Ost politisch, ökonomisch und mit Blick auf die jeweilige Gesellschaftspolitik konfrontativ gegenüber und prägten in Abgrenzung und in Parallelität zueinander eigene Stile des Entscheidens. Die Konkurrenz zum jeweiligen Gegner, der Glaube an die Machbarkeit politischer Visionen und die Steuerung der Gesellschaft trieb die theoretischen wie auch praktischen Bemühungen dazu an. Wie die Politik in Ost und West in ihren Spitzen, aber auch in den untergeordneten Instanzen den Vorgang des Entscheidens konzipierte und durchführte, wie man sich bei diesen Prozessen von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft beraten ließ und auf welche Weise politische Institutionen Informationen aufnahmen und verarbeiteten – das sind die Kernfragen des vorliegenden Bandes, denen die Autorinnen und Autoren anhand verschiedener Fallbeispiele aus USA und UdSSR, BRD, DDR und Tschechoslowakei nachgehen.
Englands Brexit und Abschied von der Welt
Als sich 2016 die knappe Mehrheit der Briten in einem Volksentscheid für den Austritt aus der EU entschied, schüttelten nicht nur die Bürger der europäischen Nachbarländer den Kopf. Warum glaubte eine Nation im Zeitalter der internationalen Verflechtungen ihrer Wirtschaft und Politik, im Alleingang durch Erlangung nationaler Souveränität einen erneuten Aufstieg in den Kreis der Großmächte erreichen zu können? Volker Berghahn stellt den Brexit in eine langfristige historische Entwicklung, ohne die die Traditionen und Emotionen, die in der heftig geführten Debatte der letzten vier Jahren an die Oberfläche kamen, nicht zu verstehen sind. Er zeigt, dass die Wurzeln des Brexit in den beiden von Deutschland ausgelösten Weltkriegen und des dadurch verursachten wirtschaftlichen und politischen Niedergangs Großbritanniens im 20. Jahrhundert liegen.

Deutschland und Europa seit 1990
- Marianne Birthler,
- Philipp Ther,
- Norbert Frei,
- Ton Nijhuis,
- Benno Nietzel
23,00 €

Unser Europa
- Niederösterreichischer P.E.N. Club (Hg.),
- Susanne Dobesch (Hg.),
- Kurt F. Svatek (Hg.)
9,00 €
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz
Die »Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte«, herausgegeben von Irene Dingel und Johannes Paulmann, nehmen die historischen Grundlagen des modernen Europa in der Neuzeit in den Blick. Sie fragen nach den Bewegungen und Kräften, die den geographischen Kontinent und kulturellen Bedeutungszusammenhang »Europa« prägen. Schwerpunkte liegen sowohl in der europaweiten Ausstrahlung von Reformation und Konfessionsbildung sowie den vielfältigen religions-, geistes- und ideengeschichtlichen Entwicklungen, als auch in der Politik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Europas seit 1500. Die Monographien und die Beihefte diskutieren neue Ansätze dieser historischen Europaforschung, bündeln Forschungskontroversen und eröffnen neue wissenschaftliche Perspektiven. Internationalität wie Interdisziplinarität der Autoren und Themen machen die Reihe zu einem Ort des wissenschaftlichen Dialogs über Länder- und Fachgrenzen hinweg.

Arbeit am europäischen Gedächtnis
- Franz-Josef Schlichting (Hg.),
- Volkhard Knigge (Hg.),
- Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg.),
- Hans-Joachim Veen (Hg.)
32,00 €
Schnittstellen.
Die Reihe »Schnittstellen. Studien zum östlichen und südöstlichen Europa« versammelt aktuelle Forschungen zur Geschichte, Literatur, Kultur und Politik des östlichen und südöstlichen Europa. Die Arbeiten gehen überwiegend aus der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Regensburg hervor, in der transnationale Verflechtungsprozesse innerhalb der Region und zwischen Ost- und Südosteuropa und anderen Weltregionen untersucht werden.

Parteien in jungen Demokratien
- Franz-Josef Schlichting (Hg.),
- Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg.),
- Hans-Joachim Veen (Hg.)
35,00 €
Europäische Geschichte
Vestigia Prussica
Die Bände der Schriftenreihe »Vestigia Prussica. Forschungen zur ost- und westpreußischen Landesgeschichte« beschäftigen sich mit den ehemals deutschsprachigen Territorien des südlichen Ostseeraums – dem Deutschordensstaat, Preußen königlich-polnischen Anteils, dem Herzogtum Preußen und den Provinzen Ost- und Westpreußen im gesamtpreußischen Staat – in der Wechselwirkung mit den angrenzenden Regionen. Neben der politischen Geschichte werden Fragen der Wirtschafts-, Geistes- und Kulturgeschichte behandelt. Preußen wird als transnationaler Raum mit heterogener Bevölkerung verstanden, der jahrhundertelang ethnische, sprachliche und konfessionelle Gegensätze gelebt und ausgetragen hat und in besonderer Weise nationalstaatlichen Konflikten ausgesetzt war.
Lebenswelten osteuropäischer Juden
Erinnerung an die Lebenswelten osteuropäischer Juden, an ihre Geschichte und Kultur, ist eine Erfahrung des Leidens, aber auch des Selbstbewusstseins und der Kraft. Mit den Arbeiten dieser Reihe – wissenschaftlichen Forschungen, Neuausgaben bedeutender älterer Beiträge und Quelleneditionen – sollen Lebenverhältnisse und Alltag, Werte, Normen und Einstellungen, Denken, Fühlen und Verhalten der Juden ebenso wieder gegenwärtig werden wie das Zusammenleben mit der nichtjüdischen Umwelt und das Einwirken politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen. In der Auseinandersetzung mit diesen Welten gewinnen wir sie als Teil unserer eigenen Geschichte zurück.
zeitgeschichte 2018 Jg. 45, Heft 1
Gewalt, Gräuel und Verbrechen sind drei Fahnenwörter, mit welchen das Elend des Ersten Weltkrieges beschrieben werden kann. Im vorliegenden Heft werden neue Forschungen zur Gewalteskalation des Ersten Weltkrieges präsentiert und daraus resultierende Diskurse in den Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften nachgezeichnet. Hannes Leidinger erörtert den Einfluss der k.u.k. Kriegsverbrechen auf die posthabsburgische Gesellschaft und ihre innenpolitischen Diskurse in der Ersten Republik. Verena Moritz analysiert in ihrem Beitrag die Behandlung von Kriegsgefangenen als Gegenstand der österreichischen Pressepropaganda von 1914 bis 1918. Daniel Marc Segesser setzt sich am Beispiel internationaler juristischer Debatten über Gewalt, Gräuel und Verbrechen mit dem Diktum des Ersten Weltkrieges als Katastrophe der Wissenschaft auseinander. Oswald Überegger untersucht am Beispiel des Bewegungskrieges diverse Faktoren der Gewalteskalation in militärischen Offensiven.
Deutschland und Europa seit 1990
Die Einheit brachte Vielfalt – Freiheit, aber auch Unsicherheit. 30 Jahre nach dem Mauerfall und der Vereinigung Deutschlands ist es an der Zeit, die vielfältigen Umbrüche und Entwicklungen neu zu vermessen. Sie prägen – und belasten – die politische und gesellschaftliche Gegenwart und stellen gerade auch die zeithistorische Forschung vor enorme Herausforderungen. Wie hat sich Deutschland seit 1990 verändert? Welche Bilanz lässt sich hinsichtlich der politischen, sozialen und kulturellen Folgen der Vereinigung ziehen? Und wie sind diese mit der Entwicklung in Europa und der Welt verbunden? Darüber debattieren Marianne Birthler, Norbert Frei, Philipp Ther und Ton Nijhuis, eingeleitet und kommentiert von Christina Morina und Konrad H. Jarausch.
Der Band bildet den Auftakt zur Reihe "Vergangene Gegenwart", die zentrale Themen und Kontroversen der Zeitgeschichte aufgreift, vielstimmig diskutiert und um neue Perspektiven erweitert.
Unser Europa
Der Niederösterreichische P.E.N.Club – beheimatet im Herzen Europas – hat eine Vielzahl von Autoren aus Kultur und Politik eingeladen, über Europa nachzudenken und zu schreiben. Es ist sein Anliegen, in einer Zeit des wachsenden Nationalismus, der den Kontinent sozial und politisch zu spalten droht, dazu beizutragen, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten nicht nachlassen, miteinander zu kooperieren, um Frieden und Wohlstand in Europa auch in weltpolitisch schwieriger Zeit zu sichern und zu garantieren.
Dieses Werk ist ein Bekenntnis zu Europa und ein Appell an Gemeinsamkeit und Toleranz, gedacht und geschrieben von vielen Autoren des Österreichischen PEN Zentrums und anderen prominenten Kulturschaffenden. Sie beharren darauf: Möge Europa weiterhin ein Kontinent des Friedens bleiben, zu seiner Flagge stehen und seine Hymne anstimmen!
zeitgeschichte
Seit 45 Jahren bietet die Zeitschrift »zeitgeschichte« Methodenvielfalt, internationale wissenschaftliche Standards und Themen, die über den österreichischen Raum hinausgehen. Sie gehört damit zu einer der weltweit wichtigsten historischen Fachzeitschriften. Die Zeitschrift ist peer reviewed.
In der Zeitschrift erscheinen vierteljährlich Beiträge zur Politik-, Wirtschafts-, Sozial-, Geschlechter-, Ideen- und Kulturgeschichte. Die Aufsätze sind nicht nur auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts beschränkt, sondern behandeln ebenso jüngere und gegenwartsorientierte Fragestellungen sowie aktuelle Trends und kontroverse Themen. Regelmäßige Besprechungen neuerer Literatur gehören zum Standard dieser Zeitschrift. »zeitgeschichte« versteht sich auch als Publikationschance für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Sie wendet sich neben dem engeren Fachkollegenkreis auch an Lehrer und in der Erwachsenenbildung tätige Personen.
Die Zeitschrift ist bis 2017 im Studien Verlag erschienen. Die digitalisierten Inhalte der Jahrgänge 1 bis 44 können Sie auf der Internetseite der Österreichischen Nationalbibliothek abrufen.
Indes
»INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft« ist die Antwort auf ein gravierendes Defizit in der politischen Kultur heute: die Abkapselung der akademischen Wissenschaft von der politischen Praxis sowie die gegenseitigen Blockaden in der Kommunikation.
INDES verfolgt das Ziel, Forschungsergebnisse nachvollziehbar, spannend und interessant zu präsentieren und auf diesem Wege gleichermaßen die interessierte Öffentlichkeit wie die politischen Praktiker anzusprechen.
INDES bereichert die Debattenlandschaft mit Beiträgen zu zentralen politischen Problemstellungen und bildet relevante politische Kontroversen fundiert ab. Unerwartete Interpretationen und neue stilistische Wege der Vermittlung von Wissenschaft zeichnen die Zeitschrift aus. Die Zeitschrift erscheint viermal jährlich, je Heft etwa 148 Seiten mit Abbildungen.

zeitgeschichte 2020 Jg. 47, Heft 4
- Ingrid Böhler (Hg.),
- Andrea Brait (Hg.),
- Sarah Oberbichler (Hg.)
ab 25,00 €

zeitgeschichte 2020 Jg. 47, Heft 2
- Ingrid Böhler (Hg.),
- Nikolaus Hagen (Hg.),
- Philipp Strobl (Hg.)
ab 25,00 €