Dr. Ekaterina Makhotina ist für ihre Dissertationsschrift »Erinnerungen an den Krieg - Krieg der Erinnerungen« mit dem Preis der Peregrinus-Stiftung 2017 ausgezeichnet worden. Der Preis, von Rudolf Meimberg 1997 ins Leben gerufen, würdigt Arbeiten, die dem Verständnis interdisziplinärer Zusammenhänge dienen beziehungsweise von gesellschaftspolitischer Relevanz sind. Wir gratulieren unserer Autorin!
Verliehen wurde ihr die renommierte Auszeichnung im Rahmen der Feierlichen Jahressitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW), der größten und einer der ältesten Akademien in Deutschland. Mit dem 1997 ins Leben gerufenen Preis der Peregrinus-Stiftung würdigt die BAdW Arbeiten, die dem Verständnis interdisziplinärer Zusammenhänge dienen beziehungsweise gesellschaftspolitisch relevant sind.
Die Preisträgerin zeichne sich durch ein beeindruckendes wissenschaftliches Œuvre mit schon jetzt zwei Monografien und drei mitherausgegebenen Bänden sowie durch einen beruflichen Werdegang aus, der von Forschungsinteresse und gesellschaftlichem Engagement zugleich geprägt sei, so die Preisbegründung.
In ihrer nun ausgezeichneten Dissertation, die die 1982 in St. Petersburg geborene Historikerin als assoziierte Doktorandin der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien verfasste und 2015 an der Ludwig-Maximilians-Universität München verteidigte, widmet sich Ekaterina Makhotina den kulturellen und kommunikativen Formen des Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg in Litauen.
Makhotina sei es gelungen, die musealen Formen des litauischen Kriegserinnerns umfassend in ihren politischen und gesellschaftlichen Kontexten zu erforschen und darüber hinaus auch zum breiteren Thema der sowjetischen Erinnerungskultur wichtige Einsichten zu vermitteln, wird in der Preisbegründung hervorgehoben. Entsprechend habe die Studie sowohl bei litauischen als auch bei russischen Historikern Anerkennung gefunden.
2017 ist die Studie unter dem Titel »Erinnerungen an den Krieg – Krieg der Erinnerungen. Litauen und der Zweite Weltkrieg« als vierter Band der von Prof. Dr. Martin Schulze Wessel und Prof. Dr. Ulf Brunnbauer für die Graduiertenschule herausgegebenen Schriftenreihe »Schnittstellen. Studien zum östlichen und südöstlichen Europa« erschienen.
Makhotinas Arbeit schließe, so die Würdigung durch die Akademie, nicht nur eine Forschungslücke zur Erinnerungskultur der baltischen Länder in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg, sondern biete zugleich wichtige analytische Einblicke in die im gegenwärtigen Osteuropa immer wieder hochpolitische Angelegenheit konkurrierender Erinnerungskulturen.
Im Weblog »Erinnerungskulturen. Erinnerung und Geschichtspolitik im östlichen und südöstlichen Europa« ist dieser Tage ein Beitrag von Ekaterina Makhotina erschienen, der die Brisanz widerstreitenden Erinnerns noch einmal eindrücklich aufzeigt.
Die Pressemitteilung der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien finden Sie hier.