Josef Foschepoths Buch »Verfassungswidrig! Das KPD-Verbot im Kalten Bürgerkrieg« und Heiko Holstes Buch »Warum Weimar? Wie Deutschlands erste Republik zu ihrem Geburtsort kam« sind auf der Longlist des Richard-Schmid-Preises 2018 des »Forum Justizgeschichte«. Der Richard-Schmid-Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Juristischen Zeitgeschichte verliehen.
»Verfassungswidrig! Das KPD-Verbot im Kalten Bürgerkrieg«
Josef Foschepoth vermittelt in seinem Buch »Verfassungswidrig!« eine Fülle neuer Erkenntnisse und Einsichten zur Wirkmächtigkeit des Nationalsozialismus, zur Entstehung eines neuen Nationalismus, zur notwendigen Unterscheidung von Kaltem Krieg und Kaltem Bürgerkrieg, zur Bedeutung einer deutsch-deutschen Beziehungsgeschichte und nicht zuletzt zur Frage der Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepublik Deutschland.
Der »Staatsprozess« gegen die KPD war das größte, längste und umstrittenste Parteiverbotsverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik. Nach fast fünfjähriger Prozessdauer verkündete das Bundesverfassungsgericht am 17. August 1956 das Urteil. Die KPD, alle Neben- und Nachfolgeorganisationen wurden verboten, ihr Vermögen eingezogen.
»Warum Weimar? Wie Deutschlands erste Republik zu ihrem Geburtsort kam«
Weimar – die Stadt, in der 1919 die Verfassungsgebende Nationalversammlung tagte, ist zu dem Synonym für die Jahre 1918 bis 1933 geworden und als politischer Erinnerungsort in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingegangen. Zahlreiche deutsche Städte hatten sich darum beworben, Tagungsort der Nationalversammlung zu werden und einen Städtewettbewerb geliefert wie bei einer Olympia-Bewerbung. Bamberg, Eisenach, Erfurt, Frankfurt, Kassel, Nürnberg und Würzburg – sie alle boten sich als Tagungsort an und manche träumten davon, Berlin als Hauptstadt abzulösen. Doch warum wurde die erste deutsche Republik ausgerechnet in einer Kleinstadt in Thüringen gegründet? Wie kam es zu dieser Ortswahl? Wer traf sie? Auf der Grundlage zahlreicher Quellen zeichnet Heiko Holste die abenteuerliche Suche nach einem Geburtsort für Deutschlands erste Republik nach und räumt mit zählebigen Legenden auf: Der Grund für den Fortgang aus Berlin war nicht etwa revolutionäre Unruhe in der Hauptstadt, sondern eine »Los-von-Berlin!«-Stimmung im Reich, die Deutschland an den Rand des Zerfalls brachte. In dieser Situation hatte Friedrich Ebert die rettende Idee für die Republik-Gründung in Weimar. Mit der Nationalversammlung außerhalb Preußens, aber auch außerhalb Bayerns, auf halber Strecke zwischen Berlin und München, rettete er die Einheit des Reiches.
Über den Richard-Schmid-Preis
Der vom Forum Justizgeschichte e.V. ausgelobte und mit 3.000 Euro dotierte Richard-Schmid-Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Juristischen Zeitgeschichte vergeben.
Prämiert werden schriftliche wissenschaftliche oder journalistische Beiträge zur Entwicklung des deutschen Rechts im 20. und 21. Jahrhundert.
Der Preis ist nach dem früheren Stuttgarter Generalstaatsanwalt und Präsidenten des Oberlandesgerichts Richard Schmid (1899-1986) benannt. Schmid war seit den zwanziger Jahren Anwalt in Stuttgart und verteidigte nach 1933 politisch Verfolgte der verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), der auch Willy Brandt angehörte. Später stand Schmid selbst als Angeklagter vor dem »Volksgerichtshof«. Von 1938 bis 1941 war er Untersuchungshäftling, sowie Häftling in Konzentrationslager und Zuchthaus. Bis zur Befreiung 1945 musste Schmid als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft arbeiten. Schon in der Zeit seiner hohen Justizämter und noch verstärkt danach war er ständig schriftstellerisch und journalistisch tätig und wohl der bedeutendste bundesdeutsche Justizschriftsteller der Nachkriegszeit.
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