Die englische Übersetzung von Dr. Elisabeth Gallas‘ »Das Leichenhaus der Bücher« ist mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet worden. Mit dem Preis werden seit 1950 herausragende Autorinnen und Autoren und englischsprachige Bücher jüdischen Interesses geehrt. Die National Jewish Book Awards werden in 18 Kategorien vergeben. Dr. Elisabeth Gallas erhält den JDC-Herbert Katzki-Award der Kategorie »Writing Based on Archival Material«.
Gallas Buch »›Das Leichenhaus der Bücher‹. Kulturrestitution und jüdisches Geschichtsdenken nach 1945« erschien 2019 im Verlag New York University Press unter dem Titel » A Mortuary of Books: The Rescue of Jewish Culture after the Holocaust« in der Reihe »Goldstein – Goren Series in America Jewish History«. Die Studie von Dr. Elisabeth Gallas konnte mithilfe der Übersetzungsförderung »Geisteswissenschaften international« ins amerikanische Englisch übersetzt werden.
In ihrem Buch blickt Dr. Elisabeth Gallas auf die Geschichte und die Bedeutung jüdischer Initiativen zur Rettung geraubter Bücher und weiterer Kulturgüter in der Nachkriegszeit. Im Jahr 1947 wurde in New York die Jewish Cultural Reconstruction (JCR) begründet. Gemeinsam mit der amerikanischen Militärregierung nahm sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Suche und Rückerstattung von geraubten Büchern und weiteren jüdischen Kulturgütern in Europa an. Diese frühen Initiativen wurden von bedeutenden jüdischen Gelehrten wie Hannah Arendt, Salo W. Baron, Lucy S. Dawidowicz und Gershom Scholem unterstützt. Der Blick auf die Umstände der kulturellen Rückerstattung im Netzwerk der JCR ermöglicht nicht nur Einsichten in elementare Fragen der Neubestimmung jüdischer Existenz nach dem Holocaust, sondern er gibt auch neue Impulse zum Verständnis jüdischen Geschichtsdenkens nach dem Zivilisationsbruch.
»›Das Leichenhaus der Bücher‹. Kulturrestitution und jüdisches Geschichtsdenken nach 1945« ist in der Reihe »Schriften des Simon-Dubnow-Instituts« erschienen. Die Schriftenreihe des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (DI) in Leipzig spiegelt das Profil der dort betriebenen Erforschung der jüdischen Lebenswelten in Mittel- und Osteuropa. Diese werden in ihrer Verschränkung mit den westlichen Judenheiten von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart untersucht. Jüdische Geschichte wird dabei stets im Kontext einer allgemeinen und gesamteuropäischen Geschichte verstanden und aus einer transnationalen, verschiedene Fachdisziplinen einschließenden Perspektive betrachtet. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf kulturell gemischte historische Räume, auf die Interaktion von Juden mit der nichtjüdischen Umwelt, auf die Vielfalt jüdischer Lebenswelten sowie auf die wechselseitigen Beziehungen der Juden in Ost und West.
Zur Pressemitteilung des Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow.
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