Zum Tode von Kurt Rudolph

Wir trauern um unseren Autor Kurt Rudolph, der am 13. Mai im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Wir möchten allen Angehörigen und Trauernden unsere Anteilnahme und unser herzlichstes Beileid aussprechen.

Der deutsche Gnosis- und Manichäismusforscher und Religionswissenschaftlicher Kurt Rudolph begann nach seinem Abitur 1948 ein Studium der Religionsgeschichte, Evangelischen Theologie und Semitistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. 1950 wechselte er an die Universität Leipzig. Während seines Studiums war Rudolph 1952/53 Hilfsassistent am Religionsgeschichtlichen Seminar, nach seinem theologischen Staatsexamen 1953 wurde er wissenschaftlicher Assistent am Religionsgeschichtlichen Institut der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. Während dieser Zeit arbeitete Rudolph parallel an zwei Promotionen in Theologie und Religionsgeschichte. Die theologische Promotion erfolgte 1956 mit einer Arbeit zum Thema »Die Mandäer I – Das Mandäerproblem«, im April 1957 folgte die religionsgeschichtliche Promotion, die mit der Arbeit »ie Mandäer II – Der Kult« inhaltlich direkt an die erste Promotion anschloss. 1961 habilitierte Rudolph in der Religionsgeschichte und Vergleichender Religionswissenschaft mit der Arbeit »Theogonie, Kosmogonie und Anthropogonie in den mandäischen Schriften«.

Im September 1961 wurde Kurt Rudolph Professor mit Lehrauftrag für Religionsgeschichte und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Leipzig. Ab 1974 war er ein ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, aus der er 1984 ausgeschlossen wurde, nachdem er von einer Reise in die USA nicht mehr in die DDR zurückkehrte. Von 1984 bis 1986 lehrte Rudolph als Gastprofessor an der University of Chicago und an der University of California. Zurück in Deutschland wurde Rudolph Professor an der Philipps-Universität Marbrug, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 tätig war. Nach der Wiedervereinigung wurde Rudolph 1991 wieder korrespondierendes Mitglied der sächsischen Akademie der Wissenschaften.

Während seiner wissenschaftlichen Laufbahn und seines Wirkens an den Religionswissenschaftlichen Instituten in den USA und den beiden deutschen Staaten hatte sich Kurt Rudolph einen internationalen Ruf als Kenner der Gnosis und des Manichäismus erworben. Neben diesem Schwerpunkt beschäftigte er sich auch mit dem Islam und methodischen Fragen der Religionswissenschaft.

In der Religionswissenschaft strebte Rudolph vorrangig die Begründung einer von der Theologie unabhängigen Religionswissenschaft an, wobei er stets betonte, dass sich die Religionswissenschaft einem methodischen Atheismus verpflichten müsse. Diese These war in der Religionswissenschaft hart umkämpft, bildet inzwischen jedoch weitestgehend den Konsens.

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