»Die vielen Tode des Jud Süß. Justizmord an einem Hofjuden« von Yair Mintzker wurde beim DAMALS-Buchwettbewerb »Das historische Buch des Jahres 2021« von der Jury auf den 3. Platz in der Rubrik Einzelstudie gewählt. Wir gratulieren unserem Autor herzlich zu dieser Auszeichnung!
Zum 22. Mal kürte DAMALS – Das Magazin für Geschichte die besten historischen Bücher des Jahres. Aus 45 Büchern in der engeren Auswahl kürte die Jury aus renommierten Wissenschaftler:innen und Medienvertreter:innen 21 Bücher in den Kategorien "Einzelstudie", "Überblick", "Ästhetik", "Unterhaltung", "Denkanstöße", "Autobiographisches" und "Biographie". Jedes Jurymitglied hatte zehn Punkte pro Kategorie entweder auf mehrere Titel aufgeteilt oder auf einen einzigen Favoriten gebündelt zu vergeben. Der Jury gehören Dr. Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung), Prof. Dr. Ulrich Herbert (Universität Freiburg), Prof. Dr. Gabriele Metzler (Humboldt-Universität Berlin), Dr. Günter Müchler (ehemaliger Programmdirektor Deutschlandfunk), Prof. Dr. Volker Reinhardt (Universität Freiburg/Schweiz), Prof. Dr. Gabriela Signori (Universität Konstanz), Prof. Dr. Michael Sommer (Universität Oldenburg), Stefan Bergmann und Dr. Heike Talkenberger (beide Redaktion DAMALS).
In der Dezember-Ausgabe von DAMALS – Das Magazin für Geschichte werden das Historische Buch des Jahres sowie sämtliche anderen ausgezeichneten Bücher ausführlich vorgestellt.
Das Buch
»Die vielen Tode des Jud Süß. Justizmord an einem Hofjuden«
(übersetzt von Felix Kurz)
Yair Mintzker eröffnet in seinem Buch eine neue Perspektive auf eines berüchtigsten und symbolträchtigsten Ereignisse in der Geschichte des Antisemitismus: Den Justizmord an dem Hofjuden Joseph Süß Oppenheimer – »Jud Süß«. Als der Herzog von Württemberg Karl Alexander unerwartet verstarb, verhafteten die Behörden Oppenheimer, stellten ihn vor Gericht und verurteilten ihn schließlich für niemals schlüssig bewiesene »Missetaten« zum Tode. Vor großem Publikum wurde er am 4. Februar 1738 vor den Toren Stuttgarts erhängt. Yair Mintzker rekonstruiert konträre Erzählungen von Oppenheimers Leben und Tod durch vier seiner Zeitgenossen. Zu Wort kommen der leitende Ermittler im Strafverfahren gegen ihn, ein Universitätslehrer und ein anderer Hofjude – beide durften den Häftling vor seiner Hinrichtung besuchen – und Oppenheimers erster Biograf. Das Ergebnis ist ein lebendiges, bewegendes und gleichzeitig verstörendes Bild der letzten Tage von »Jud Süß«, das schlussendlich mehr über die Verfasser der Berichte als über Oppenheimer offenbart. »Die vielen Tode des Jud Süß« ist ein innovatives geschichtswissenschaftliches Werk und eine erhellende Parabel jüdischen Lebens im schwierigen Umbruch zur Moderne.
Yair Mintzker ist Professor für Europäische Geschichte an der Princeton University. Seine Studie »The Many Deaths of Jew Süss. The Notorious Trial and Execution of an Eighteenth-Century Court Jew« wurde mit dem National Jewish Book Award im Fach Geschichte ausgezeichnet.