Vor dem Hintergrund des 80. Todesjahrs von Friedrich Weißler findet am 18. Mai in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand eine Buchvorstellung zu Manfred Gailus‘ »Friedrich Weißler. Ein Jurist und bekennender Christ im Widerstand gegen Hitler« statt. Weißler gilt als erster Märtyrer der Bekennenden Kirche.
Friedrich Weißler war während der Weimarer Republik ein aufstrebender Jurist und zuletzt als Landgerichtsdirektor in Magdeburg tätig. Obwohl er evangelisch getauft war, wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft im Juli 1933 entlassen. Nachdem seine Proteste gegen die Entlassung erfolglos blieben, ging Friedrich Weißler nach Berlin und engagierte sich für die Bekennende Kirche. Dort war er maßgeblich an der Ausarbeitung der regimekritischen Denkschrift der Vorläufigen Leitung und des Rates der Deutschen Evangelischen Kirche an Hitler beteiligt. Das Papier gelangte an die Auslandspresse und erregt erhebliches internationales Aufsehen; Weißler wurde der Weitergabe bezichtigt. Nachdem sich auch die Kirchenleitung von ihm distanziert hatte, wurde er festgenommen, in das KZ Sachsenhausen verschleppt und dort wenige Tage später ermordet.
Manfred Gailus‘ Buch erzählt die Familiengeschichte der Weißlers seit 1900 und bettet sie in umfassender Weise in die politik- und kulturgeschichtlichen Kontexte des 20. Jahrhunderts ein. Es ist zugleich ein Aufruf, diesen mutigen bekennenden Christen, der unter höchstem persönlichen Risiko bereit war, Widerstand gegen die Hitler-Diktatur zu leisten, mehr zu ehren, als dies bisher geschehen ist.
Prof. Dr. Manfred Gailus lehrt Neuere Geschichte am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze über die Geschichte des Protestantismus seit dem Kaiserreich verfasst.
Wegen der begrenzten Platzzahl bitten wir Sie um Anmeldung bis zum 17. Mai 2017 per Email: veranstaltung@gdw-berlin.de oder unter Telefon: (030) 26 99 50 00.