Heute ist der 200. Geburtstag einer der einflussreichsten Opernsängerinnen des 19. Jahrhunderts: Pauline Viardot-Garcia.
Als Jüngste von drei Kindern eines andalusischen Künstlerehepaares wuchs Viardot-Garcia vorwiegend in Frankreich auf. Ihre Kindheit und Jugend waren geprägt von vielen Reisen und dem Schicksalsschlag, früh einen Teil ihrer Familie zu verlieren. Die Lebensfreude von ihrem Vater geerbt, beschäftigte sie zeitlebens beruflich auch als auch privat mit ihrer Leidenschaft der Musik, bevor sie am 18. Mai 1910 verstarb.
Anlässlich dieses Jubiläums möchten wir Ihnen die Person Pauline Viardot-Garcia näherbringen. Die von Beatrix Borchardt geschriebene Biografie »Pauline Viardot-Garcia – Fülle des Lebens« beschäftigt sich mit den vielseitigen Lebensabschnitten Viardot-Garcias und bietet detaillierte Einblick in die Lebensumstände.
Bevor sie sich nach dem Tod von Vater und Schwester professionell dem Gesang widmete, wurde Pauline Viardot-Garcia im Piano und vermutlich auch in Komposition unterrichtet. Nachdem sie im Mai 1839 erfolgreich ihr Operndebüt in London gab, war sie in ihrem Heimatland zunächst nur im privaten Kreis zu hören, trat danach aber auf den bedeutendsten Bühnen der Musikwelt auf.
Mit 42 Jahren beendete sie ihre Karriere, kehrte der Bühne den Rücken zu und widmete sich ganz ihrem Engagement für ihre eigenen Kompositionen sowie denen der anderen. Während das Zeitalter des Nationalismus von einer politischen Spaltung geprägt war, unter der auch die Kultur litt, richtete Viardot-Garcia ihre künstlerische Arbeit stets international aus und ging dabei nicht mehr als der Frage nach: Was ist Musik?
Ihre besondere Verbindung zu Deutschland findet sich vor allem in den Jahren, die sie mit ihrem Ehemann, dem Theater-Leiter Louis Viardot, den drei jüngeren Kindern sowie dem Lebensfreund und russischen Schriftsteller Ivan Turgenev in Baden-Baden lebte.
Hier begann sie zu unterrichten, vertonte Gedichte bekannter Schriftsteller und veranstaltete Matineen und Soireen im eigenen Privattheater. Baden-Baden verhalf sie damit vom Ruf einer Kurstadt zum Ruf einer Kulturstadt. Geprägt wurde diese Zeit zudem von der Freundschaft zu Clara Schumann, mit der sie trotz aller musikalischer Unterschiede vor allem die Bestimmung zur Künstlerin verband.
Der deutsch-französischen Krieg zwang Pauline Viardot-Garcia über einen Umweg im Londoner Exil zurück nach Paris, wo sie ihre Position für die Förderung französischer Musiker nutzte, bevor sie im Alter von 89 Jahren verstarb.
Die von Beatrix Borchard verfasste Biografie »Pauline Viardot-Garcia – Fülle des Lebens« greift nicht nur bereits bekannte Informationen auf, sondern bezieht neue Quellen mit ein und beschreibt so, untermauert mit Briefen, Kritiken und Portraits, das reichhaltige Leben der französischen Kulturschöpferin.
Borchard, selbst Musikwissenschaftlerin, schreibt: »In der Erscheinung Pauline Viardot bündelt sich die europäische Kultur des 19. Jahrhunderts wie in einem Brennglas«.
Foto: Creative Commons — Frank C. Müller — Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland — CC BY-SA 2.0 DE